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Jetzt ist es dem langen Reinhard schon wieder passiert

Zuerst hat er noch geglaubt es sei wegen seiner Körpergröße, ich meine, sehen sie ihn an, klein ist er ja nicht, nun zuerst hat er wie gesagt geglaubt eben wegen der Körpergröße sei es gewesen, dass die süße Margaritha ihn, nun, eben nicht hineingelassen hat, man mag jetzt jungendfrei sagen, in die Wohnung, oder ins Bad oder was weiß ich wo hin, aber es war eben was anderes, wo der lange Reinhard nicht hinein hat dürfen, weil in der Wohnung ist er eh schon drinnen gewesen, und ins Bad hat er nicht müssen, und als er dann wieder auf der Straße gestanden ist, das Hemd zugknöpft und hineingesteckt, Schwiegmutterglück oder Erstkommunion nichts dagegen, hat er sich gedacht, jetzt ist alles aus.

Jetzt sitzt er schon drei Stunden im "Einstein", hat sich von einem zufällig gekommen Kollegen erklären lassen dürfen, wie schön es doch ist, die Bakterien beim "kleine Bakterien machen" zuzuschauen, nun der lange Reinhard ist auch so einer, ein Dings, wie sagt man - genau: Mikrobiologe. Das ist so was wie Biologe, nur kleiner, was beim Reinhard nicht so ein Problem war, da er selber ja nicht in dem Sinn lang ist. Nun da der Kollege - der Fritz ihm eben das mit den Bakterien erklärt hat - das ganze schon wieder nicht ganz jugendfrei - nun wen wundert es dann, dass er zum Abkühlen eben die 6 Bier trinken hat müssen. Wollen hat er ja nicht - ab wie man so schön sagt, Balsam für die Seele.

Da ist er dann gesessen, im Einstein, dass man sagt, Weltuntergang nicht weit. Und fast hat er gemeint die Hefepilze vom Bier - sind ja auch irgendwie so ein Dings - so ein Bakterienstamm - also die Hefepilze von dem Bier vorher, die tun jetzt in seinem Kopf genau das, was der Fritz vorher erzählt hat, aber nicht dass du jetzt glaubst, das hat ihm getaugt, eher Gegenteil, eher Rummelplatz von der Grazer Frühjahrsmesse im Kopf. Und als die dicke Kellnerin vom Einstein ihn dann hinausgeworfen hat, weil eben eh schon längst Sperrstunde, hat er gemeint, wie er so die Heinrichstraße hinaufgegangen ist, dass er Vorläufer im Damenslalom ist, Hansi Hinterseer nichts dagegegen.

Als das Kopfweh vom langen Reinhard kurz aufgehört hat, eh nicht lang, hat er kurz einen klaren Gedanken fassen können. Jetzt musst du wissen, ist das Kopfweg nicht nur von den 6 Bier im Einstein gekommen, ein wenig schon, vielleicht nicht ganz fifty-fifty, aber der Vater von der Magaritha, ich muss schon sagen, ein wenig übertrieben hat der auch mit der Watschn, ein ganz rabiater Mensch. Weil du glaubst gar nicht, wie der lange Reinhard sich angestrengt hat, wie er "O sole mio" mitten in der Nacht vor da Magaritha ihrem Fenster gesungen hat, in der Hoffnung dass er doch noch dings - na eben hinein darf.

Jetzt muss ich schon zu seiner Verteidigung sagen, dass der lange Reinhard eben keiner ist, der gleich aufgibt oder so. Eher das Gegenteil - Kämpfer - kein Dings. Aber das hat ihn jetzt doch ein bisserl geärgert, und geflucht hat er - meine Herren - weder jungendfrei noch kirchlich ganz OK. Da hätt′ er vom Papst keinen Segen dafür bekommen! Da war ja zuerst der erste Papst, der mit den Konzilen und den ganzen Dings, und dann der der Mafia nicht ganz gepasst hat, das weiß man ja nicht ob die Mafia nicht da ein bisserl umgebracht hat, und den der Papst jetzt, der zweite, wie man sagt, obwohl ich nicht ganz versteh, warum der der zweite ist, wenn ja der Mafiapapst inzwischen war, jedenfalls der zweite Papst jetzt, den sie mit dem Aquariumwagerl spazieren führen, sicher wieder wegen der Mafia, der hätt′ dem langen Reinhard kein URBI ET ORBI gegeben.

Ob du mir das jetzt glaubst oder nicht, der lange Reinhard ist ein sehr höflicher Mensch. Sonst. Wenn das mit dem Bier und der Watschn von der Margaritha ihrem Papa nicht gewesen wär, hätte er zu der Frau aus dem zweiten Stock nicht: "Holts Maul du blede Fuchtl" gesagt. Weil diese Frau muss ein bisserl ein Fan von dem Papst gewesen sein, welchen Papst weiß ich jetzt nicht, weil das hat sie auch nicht dazugesagt, weil die Frau hat eigentlich gar nicht so viel gesagt! Aber der lange Reinhard hat sich schon denken können, dass ihr seine Flucherei nicht gepasst hat, wie er das abgestandene und stinkige Blumenwasser aus seinen Haaren und Ohren geputz hat. Obwohl das Blumenwassser hat ihm gar nicht so viel ausgemacht - so etwas wie Einsicht hat er gehabt - aber einen Blumentopf spürt man auf der Schulter auch nach 6 Bier noch recht.

Aber wie ich vorher schon gesagt hab′, Reinhard ganz Kämpfer und Optimist. Jetzt ist er dorthin gegangen, wo Mädels sind - frage nicht! - wo sie die laute Musik spielen und die Mädels so tanzen, dass der lange Reinhard gar kein Blut mehr im Hirn gehabt hat. Jedenfalls dort wollte er hinein. Aber als der fette Türsteher mit der Glatze und den Goldketteln ihn nur angeschaut hat und ihm den Vogel gezeigt hat, hat er die erste Vermutung gehabt, dass er heute da nicht mehr hineinkommt. Du musst nämlich wissen, er hat das Blumenwasser dann ein bisserl im Haar verteilt - dass es ausschaut, als hätte er ein Dings in den Haaren, so wie früher die Schauspieler, genau Pomade hat das geheißen, jedenfalls haben sie früher in den Filmen das Licht nicht zu hell aufdrehen dürfen, weil sonst alle geblendet und der Film überbelichtet, weil das ganze Fett im Haar alles so reflektiert hat, da sind die Schnitzel von den drei goldenen Kugeln was für die Weight-Watchers dagegen.

Jedenfalls hat er da nicht hineindürfen, und als er dann im Klo von der Winden von der Gittiwirtin gestanden ist, da haben sie ihn natürlich hineinlassen, weil sonst auch die Sandler hineindürfen, zum Aufwärmen und ein bisserl zum Saufen, wenn die Sozialhilfe gerade gekommen ist, hat er sich seine Haare nochmals angeschaut und hat den fetten Türsteher mit den Goldketteln auch ein bisserl verstanden. Du musst nämlich wissen, die Frau aus dem zweiten Stock, die den langen Reinhard da ein bisserl gegossen hat: begeisterte Pflanzenzüchterin. Aber schon schwer, das ganze da mit den Läusen auf dem Ficus und da hat sie in der Hobbythek gesehen, wie der mit dem Schnauzbart Brennnessel im Wasser angesetzt hat, also voll Bio und so. Jedenfalls hat der Reinhard auf dem grausligen Scheißhaus sich jetzt die verfaulten Brennnessel aus dem Haar gewaschen und hat nicht gewusst, ob er so stinkt, oder das Klo, dass die Gittiwirtin alle zwei Wochen putzt.

Jetzt hat nicht nur der Reinhard gestunken, sondern es hat ihm auch ordentlich gestunken. Dann hat er sich bei der Gittiwirtin einen Obstler bestellt, weil so was wie Bacardi kommt der Gittiwirtin nicht ins Haus, und Sandler so und so kein Geld dafür. Aber der Obstler war jetzt nicht für die Seele, sonder damit er den Gestank von der Gittiwirtin ihrem Scheißhaus und vom Biomittel von der Frau vom zweiten Stock aus der Nase bekommt. Aber das eine kannst du dir jetzt merken: nicht jeder Sandler Philosoph. Taxifahrer schon, Sandler nicht. Denn als der Reinhard sich jetzt für die Seele doch ein paar gescheite Worte von einem Sandler abholen wollte - Enttäuschung groß, frage nicht! Denn der Sandler war gar kein arbeitsloser Akademiker sondern früher Tischler und das einzig gescheite was der gesagt hat, war nur, dass Obstler viel gescheiter ist als Bacardi.